Gegen sexuelle Belästigung: Catcalls melden!
Gleichstellungsbeauftragte in Oberhavel setzen am 14. Juni mit Aktionstag Zeichen gegen Sexismus
Die Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Oberhavel beteiligen sich am bundesweiten Aktionstag gegen Catcalling am 14. Juni. „Wir rufen zu mehr Aufmerksamkeit in Zusammenhang mit Sexismus und Catcalling auf. Betroffene werden gebeten, eigene Erfahrungen an die Gleichstellungsbeauftragten zu melden“, sagt Oberhavels Gleichstellungsbeauftragte Valérie Stroh.
Catcalling – auf Deutsch etwa Katzen-Rufen – fasst verschiedene Arten der sexuellen Belästigung ohne Körperkontakt im öffentlichen Raum zusammen. Das können anzügliche Sprüche oder Kuss- und Pfeifgeräusche sein. Auch aufdringliches Starren oder sexuelle Belästigung in den sozialen Medien, im Supermarkt, im Schwimmbad, am Bahnhof und generell im öffentlichen Raum gehören dazu. Die Angriffe werden oft als gut gemeinte Komplimente abgetan. Tatsächlich bedeuten sie Bloßstellung und Erniedrigung. In der Mehrzahl sind Frauen und Mädchen, meist jüngeren Alters, von Catcalling betroffen. Und ebenso Jungs und Männer, die nicht den männlichen Klischees entsprechen.
Die Gleichstellungsbeauftragten bitten Betroffene, eigene Erfahrungen unter Angabe von Ort und Zeit anonym per E-Mail an keinkompliment@oberhavel.de zu melden. Die Schilderungen werden gesammelt und im Rahmen von Aktionstagen der Gleichstellungbeauftragten anonym öffentlich gemacht.
Bereits seit 2022 unterstützen die Gleichstellungsbeauftragten die deutschlandweite Kampagne, die durch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Salzgitter ins Leben gerufen wurde. Im vergangenen Jahr sind mehr als 50 Meldungen von Betroffenen aus Oberhavel eingegangen. „Ey, Süße!“, „Komm mal rüber!“, „Geiler Arsch!“ gehören zu den typischen Sprüchen. Auf dem Fußballplatz, in der Freiwilligen Feuerwehr, auf dem Weg zur Schule oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln: Auch in Oberhavel gibt es sexistische Kommentare gegenüber Mädchen, Frauen und queeren Menschen.
„Unser Netzwerk der Gleichstellungsbeauftragten in Oberhavel ruft auf, das Thema weiter ernst zu nehmen. Sexuelle Belästigung hat viele Gesichter, keines darf bagatellisiert werden“, sagt Valérie Stroh. „Es ist uns wichtig, diese Form der Belästigung öffentlich sichtbar zu machen.“ Ziel ist es, die Menschen über Catcalling und dessen Auswirkungen auf Betroffene zu informieren. Mit gezielten Kampagnen und Bildungsarbeit wollen die Gleichstellungsbeauftragten dazu beitragen, dass respektvolles Verhalten im Alltag zur Selbstverständlichkeit wird. Außerdem bieten sie Betroffenen Anlaufstellen und Unterstützung an.
In Deutschland ist Catcalling kein eigener Straftatbestand. In anderen europäischen Ländern wie Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien und den Niederlanden gilt Catcalling als Straftat oder Ordnungswidrigkeit und wird meist mit Bußgeldern belegt.
Für weitere Informationen und Anfragen steht das Gleichstellungsbüro unter 03301 601-1036 und gleichstellungsbeauftragte@oberhavel.de zur Verfügung.