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Datum: 06.12.2024

Afrikanische Schweinepest: Elektrozaun um Kernzone steht

Oberhavel erhält vielfältige Unterstützung / Weitere Maßnahmen zum Eindämmen des Virus auf den Weg gebracht

Im Abstand von drei bis fünf Kilometern um den ursprünglichen Fundort herum ist ein Elektrozaun errichtet worden.

© Landkreis Oberhavel/Phillip Gordziel


Vor knapp zwei Wochen, am 22.11.2024, wurde der Virus der Afrikanischen Schweinepest (ASP) das erste Mal in Oberhavel nachgewiesen. Noch bevor das Friedrich-Löffler-Institut den Verdacht in einem zweiten Test bestätigt hatte, richtete der Landkreis einen Krisenstab ein. Inzwischen wurde das Kerngebiet rund um die Fundstelle, in der das verendete Wildschwein gefunden worden war, komplett abgesucht. Es gibt bisher keine weiteren Virusfunde.

Im Abstand von drei bis fünf Kilometern um diesen Fundort herum ist inzwischen außerdem ein Elektrozaun errichtet worden. So soll der Virusherd eingedämmt werden. „Wir sind weiterhin mit Drohnen und bis zu zehn Kadaverhunden für die Suche nach verendetem Schwarzwild im Einsatz. Dabei werden wir vom Landesamt für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit unterstützt“, freut sich Landrat Alexander Tönnies über die Unterstützung von vielen Seiten. Denn auch die Landesforstbehörde hilft bei der Fallwildsuche mit.

Schon seit Montag ist eine Tierärztin aus Oberhavels hessischem Partnerlandkreis vor Ort.
Dr. Corinna Klein, Tierärztin im Vogelsberger Veterinäramt, wird rund zwei Wochen lang „Amtshilfe“ in Brandenburg leisten. „In einem solchen Krisenfall wird jede Hand gebraucht, deshalb haben wir sofort unsere Unterstützung angeboten“, sagt Dr. Jens Mischak, Landrat im Vogelsbergkreis. Denn nach Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest müssen unter anderem alle Schweine in Betrieben innerhalb der infizierten Zone untersucht werden. „Da kann man gar nicht genug Personal haben, eine solche Situation kann man nur durch Abordnungen abfangen“, erklärt Dr. Mischak. Eine Hilfe, die in Oberhavel gerne angenommen wird. Landrat Alexander Tönnies betont: „Wir freuen uns sehr über die fachliche Unterstützung aus dem Vogelsbergkreis. Ich bin sicher, dass uns das helfen wird, die Ausbreitung der Seuche hier vor Ort schnell in den Griff zu bekommen. Deshalb bin ich Dr. Jens Mischak und der Vogelsberger Kollegin, Dr. Corinna Klein, außerordentlich dankbar für ihr schnelles und unbürokratisches Handeln!“

Unterstützung bekommt der Landkreis auch aus dem Barnim. Der dort verantwortliche Amtstierarzt, Dr. Volker Mielke, steht den Kolleginnen in Oberhavel seit dem ersten ASP-Fund in Oberhavel beratend zur Seite.

Weitere Maßnahmen auf den Weg gebracht
Innerhalb der infizierten Zone ist die Jagd verboten, Hunde sind an der Leine zu führen. Auch die Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Flächen ist derzeit in diesem Areal nicht möglich. Innerhalb der Zone befinden sich Betriebe und auch private Halter von Hausschweinen. „Mit den Schweinehaltern und Direktvermarktern sind unsere Amtstierärztinnen eng in Kontakt. Wir beraten und unterstützen, wo wir können“, sagt Nancy Klatt, die Leiterin des ASP-Krisenstabes.

Außerhalb der infizierten Zone sind Jägerinnen und Jäger aufgerufen, vermehrt zu jagen und jedes erlegte Schwarzwild sofort zu beproben. Der Landkreis bittet außerdem alle, die Fallwild entdecken, sofort das Veterinäramt zu verständigen. Die Fachleute des Kreises beproben die Kadaver. „In den nächsten Tagen und Wochen wird sich die infizierte Zone womöglich vergrößern – das hängt ganz davon ab, ob und wie viele mit ASP infizierte Wildschweine gefunden werden“, erklärt Nancy Klatt. Die nächste Maßnahme wird dann das Setzen eines festen Zauns auf bis zu 150 Kilometern innerhalb des infizierten Gebietes sein. Zugleich findet eine flächendeckende und intensive Fallwildsuche mit Suchhunden, Drohnen und Personen zu Fuß statt, um das Ausmaß des Seuchengeschehens zu ermitteln.

Alle aktuellen Informationen zur Afrikanischen Schweinepest in Oberhavel sind online unter www.oberhavel.de/asp zu finden. Über die E-Mail-Adresse vet.asp@oberhavel.de oder die Info-Hotline unter der Rufnummer 03301 601-6222 (montags bis freitags von 08.00 und 16.00 Uhr) können Bürgerinnen und Bürger ihre Fragen stellen.

Wer ein totes Wildschwein findet, informiert bitte – am besten gleich mit der Angabe von GPS-Daten des Fundortes – umgehend das Veterinäramt des Landkreises Oberhavel unter fallwildmeldung@oberhavel.de.