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Datum: 16.01.2025

Afrikanische Schweinepest: Keine weiteren Virusfunde in Oberhavel

Drohnen, Kadaversuchhunde und Menschen zu Fuß seit erstem und bisher einzigem ASP-Fund am 22.11.2024 ständig im Einsatz / Sogenannte infizierte Zone und typische Lebensräume des Schwarzwilds im Norden Oberhavels abgesucht

Rund um das Fundgebiet wird die Kernzone eingezäunt.

© Landkreis Oberhavel/Phillip Gordziel


Per Drohne, mit speziell ausgebildeten Hunden und zu Fuß sowie per Boot wird seit dem ersten Fund eines an der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verendeten Schwarzwilds in Oberhavel nach Virusherden gesucht. Bis heute gab es keine weiteren ASP-Funde. „Die gesamte infizierte Zone wurde abgesucht und außerdem risikobasiert Gebiete nördlich davon bis zur Landkreisgrenze, beispielsweise Wasser- und Waldflächen, die als typische Lebensräume gelten. Auch dort, wo das Virus potenziell eingetragen worden sein könnte, wie an Parkplätzen an Autobahnen und Landesstraßen, sind wir im Einsatz. 71 Tierkörperreste, meist Knochen, die von den Suchteams entdeckt wurden, und auch Unfallwild, haben wir seit Ende November 2024 beproben lassen“, sagt Oberhavels Amtstierärztin Uta Gallitschke. „Alle Funde sind negativ, das ASP-Virus ist seit dem ersten Fund in Oberhavel nicht mehr nachgewiesen worden. Das Ende November 2024 entdeckte Tier ist aktuell das einzige in Oberhavel, das den Virus in sich trug.“

Die sogenannte infizierte Zone umfasst ein Areal von etwa 20 Kilometern um den bisher einzigen ASP-Fund in Oberhavel und reicht von Gutengermendorf im Süden bis Barsdorf und Großwoltersdorf im Norden (die detaillierte Karte ist in der Tierseuchenrechtlichen Allgemeinverfügung des Landkreises Oberhavel vom 18.12.2024 abrufbar.)

Innerhalb dieser Zone liegt das Kerngebiet – dabei handelt es sich um den Bereich im Abstand von drei bis fünf Kilometern um den Fundort des mit ASP infizierten Kadavers nördlich von Gransee. 48 Kilometer Elektrozaun sind errichtet worden, um potenziell infiziertes Schwarzwild innerhalb dieses Areals zu halten. Die Einfriedung um dieses sogenannte Kerngebiet muss seitdem ständig kontrolliert und gewartet werden.

Aktuell wird außerhalb der infizierten Zone nun auch im Süden des Landkreises risikobasiert nach verendetem Schwarzwild gesucht. Dabei arbeiten das Veterinäramt und die Jagdpächterinnen und -pächter eng zusammen. In Absprache mit den Zuständigen in den Revieren suchen Drohnen- und auch Hundeführer gezielt potenzielle Schwarzwildquartiere südlich des Löwenberger Landes und der Stadt Liebenwalde bis zur Landkreisgrenze ab.

Am 22.11.2024 war die Afrikanischen Schweinepest das erste Mal in Oberhavel nachgewiesen worden. Ein nördlich von Gransee verendetes Wildschwein trug das Virus in sich. Noch bevor das Friedrich-Löffler-Institut den Verdacht in einem zweiten Test bestätigt hatte, richtete der Landkreis einen Krisenstab ein. Dieser koordiniert die Zusammenarbeit mit dem ASP-Krisenstab des Landes, organisiert unter anderem den Einsatz von Drohnen und Kadaversuchhunden, die Bergung von Tierkadavern und aktualisiert die Karten für die Suchteams. „Die Landesforst, der Kreisjagdverband und der Kreisbauernverband unterstützen uns seit dem ersten Tag. Aus unserem Partnerlandkreis Vogelsbergkreis, aus dem Barnim und aktuell aus dem Havelland sind amtliche Tierärztinnen und Tierärzte nach Oberhavel gekommen, um zu helfen. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt die für das Veterinäramt zuständige Dezernentin und Leiterin des Krisenstabes, Nancy Klatt.

Eine Karte der infizierten Zone ist Teil der Allgemeinverfügung vom 18.12.2024 und ebenso wie alle aktuellen Informationen jederzeit abrufbar unter www.oberhavel.de/asp. Über die E-Mail-Adresse vet.asp@oberhavel.de oder die Info-Hotline unter der Rufnummer 03301 601-6222 können Bürgerinnen und Bürger ihre Fragen stellen.

Weiter geltende Maßnahmen gegen die ASP
Innerhalb der infizierten Zone ist die Jagd verboten, Hunde sind an der Leine zu führen. Auch die Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Flächen ist derzeit in diesem Areal nicht möglich. Innerhalb der Zone befinden sich Betriebe und auch private Halter von Hausschweinen, die durch das Veterinäramt kontrolliert werden.

Außerhalb der infizierten Zone sind Jägerinnen und Jäger aufgerufen, vermehrt zu jagen und jedes erlegte Schwarzwild sofort zu beproben. Der Landkreis bittet außerdem alle, die Fallwild entdecken, sofort das Veterinäramt zu verständigen. Wer ein totes Wildschwein findet, informiert bitte – am besten gleich mit der Angabe von GPS-Daten des Fundortes – umgehend das Veterinäramt des Landkreises Oberhavel unter fallwildmeldung@oberhavel.de.


Maul- und Klauenseuche
In Brandenburg gelten aufgrund der ASP und wegen der auf einem Hof in Märkisch-Oderland nachgewiesenen Maul- und Klauenseuche derzeit Restriktionen. Das Land hat am 10.01.2025 die „Verordnung zum Schutz vor der Verschleppung der Maul- und Klauenseuche“ erlassen und bis zum 17.01.2025 verlängert, entsprechend ist es auch in Oberhavel verboten, Klauentiere, Körperteile oder deren Gülle zu transportieren. Der Virus ist hochansteckend für Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und andere Paarhufer. Es besteht keine Gefahr für den Menschen.