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Datum: 31.01.2025

250.000 Euro Soforthilfe: Landkreis rettet Höfe vor dem Konkurs

Mit dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg standen auch Betriebe in Oberhavel unter Kontaktsperre / Hohe finanzielle Verluste bedrohten ihre Existenz

Die Kreistagsvorsitzende Birgit Tornow-Wendland unterzeichnet die Eilverordnung zur Einrichtung des Nothilfefonds.

© Landkreis Oberhavel/Tobias Thieme


Milch, Fleisch und Wurst mussten vernichtet werden. Tiere durften nicht aus dem Betrieb transportiert werden. Der finanzielle Schaden der strengen Hygienevorschriften zur Eindämmung der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg traf mehrere Höfe in Oberhavel hart. Sie standen zwei Wochen nach der vom Land verhängten Kontaktsperre kurz vor dem Konkurs. Um ihre Existenz zu retten, hat der Landkreis kurzfristig ein Rettungspaket aufgelegt. 250.000 Euro stellt Oberhavel bereit, um sie vor dem Konkurs zu bewahren. „Wir wollen unsere landwirtschaftlichen Betriebe retten. Uns ist wichtig, dass die Höfe nicht schließen müssen. Das Land kann kurzfristig keine Hilfe leisten. Deshalb sehen wir uns als Landkreis in der Pflicht, einzuspringen, bevor es zu spät ist“, begründet Landrat Alexander Tönnies seinen Vorstoß. Betroffene können sich ab sofort unter Landwirtschaft@oberhavel.de in der Kreisverwaltung melden.

Drei Höfe galten, ebenso wie ein kleinerer Tierhalter in Oberhavel, als Kontaktbetriebe, nachdem der Transporter mit den an der Maul- und Klauenseuche verendeten Wasserbüffeln aus Märkisch-Oderland bei ihnen Halt gemacht hatte, um regulär Tierkörper aufzunehmen. „Das Ausbreiten dieser für Tiere meist tödlichen Viruserkrankung zu verhindern, ist wichtig für die Tierhaltung in unserem Land. Doch die als Kontaktbetriebe gesperrten Höfe sind unverschuldet in existenzielle Not geraten, weil sie ihrer täglichen Arbeit nicht mehr nachgehen durften“, sagt Alexander Tönnies. „Es ist uns wichtig, ihnen zu helfen und die Vielfalt der regionalen Angebote für alle Menschen hier in Oberhavel zu erhalten.“

Hintergrund
In einem Ortsteil von Hoppegarten im Landkreis Märkisch-Oderland war am 10. Januar der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche nachgewiesen worden. Dabei handelt es sich um eine für Paarhufer hochansteckende Viruserkrankung. Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und auch viele Zoo- und Wildtiere können an der Maul- und Klauenseuche erkranken und verenden, für den Menschen ist sie aber ungefährlich. Oberhavel lag nicht in der vom Land ausgerufenen Schutz- oder Überwachungszone zur Eindämmung der Maul- und Klauenseuche. Dennoch galt für das ganze Land Brandenburg ein Verbot für den Transport von Klauentieren. Bis zum 17. Januar galt diese Eilverordnung. Der Nachweis der Maul- und Klauenseuche blieb auf den Betrieb in Hoppegarten begrenzt, es wurden keine weiteren Virusherde gefunden. Um zu verhindern, dass sich die Seuche verbreitet, galten strenge Hygienevorschriften. Höfe, wie die vier Oberhaveler, die Kontakt mit den verendeten Tieren hatten, wurden gesperrt, bis sicher nachgewiesen war, dass der Virus nicht auf ihren Tierbestand übergegangen war.

Afrikanische Schweinepest
Eine zweite Tierseuche – die Afrikanische Schweinepest – belastet Landwirtinnen und Landwirte in Oberhavel aktuell. Es gelten seit dem Virusfund in einem Wildschweinkadaver nördlich von Gransee Ende November 2024 Beschränkungen sowohl bei der Nutzung von forstwirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Flächen als auch dem Transport und der Verarbeitung von Fleisch und tierischen Produkten. Für die von der ASP betroffenen Betriebe und Grundstückseigentümer sieht das Land – anders als für Kontaktbetriebe der Maul- und Klauenseuche – Entschädigungszahlungen vor. Die Tierseuchenkasse gewährt unter anderem auch finanzielle Unterstützung bei wirtschaftlichen Schäden, die durch vom Land angeordnete Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung entstehen. Alle Informationen sind beim Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz unter www.mluk.brandenburg.de abrufbar. Alle Infos zur ASP und der Fallwildsuche in Oberhavel gibt es unter www.oberhavel.de/asp.

Weitere Informationen zum Nothilfefonds gibt es unter folgendem Link: https://www.oberhavel.de/Nothilfefonds-MKS