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Datum: 17.04.2025

Spezialist für Rohre und Verteilungssysteme

Landrat vor Ort in Gransee: Alexander Tönnies besucht die Lufttechnik Gransee

Welche Perspektiven, aber auch welche Herausforderungen sehen Oberhavels Unternehmerinnen und Unternehmer für die Zukunft ihrer Betriebe? Alexander Tönnies spricht in der Reihe „Landrat vor Ort“ regelmäßig mit Menschen aus der Wirtschaft. Jetzt war der Verwaltungschef in Gransee zu Gast. Gemeinsam mit WInTO-Geschäftsführerin Claudia Flick und Gransees Amtsdirektor Nico Zehmke besuchte Alexander Tönnies die Lufttechnik Gransee GmbH. Die Lufttechnik Gransee GmbH ist das Paradebeispiel für ein lokal verwurzeltes Unternehmen mit großem Innovationsgeist. Etliche Mitarbeiter sind schon seit sehr vielen Jahren im Unternehmen, manchmal sogar mehrere Familienmitglieder. Außerdem fertigt das Unternehmen fast ausschließlich auf individuellen Kundenwunsch. Hier gibt es nichts von der Stange“, sagt der Landrat nach den Gesprächen.

Wer die Fertigungshallen der Lufttechnik Gransee GmbH betritt, spürt es sofort: Hier wird mit Handarbeit Großes geschaffen. Es riecht nach frisch geschweißtem Metall, die Funken fliegen und es kann ganz schön laut werden. Die Lufttechnik Gransee ist Spezialist für Rohrsysteme, insbesondere für Lüftungssysteme und Verteilsysteme für Schüttgut. Das Unternehmen wurde 1991 gegründet und ist inzwischen eine hundertprozentige Tochter der Firma Fr. Jacob Söhne GmbH & Co. KG mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Porta Westfalica. „Der Zusammenschluss hat sich als der richtige Weg erwiesen. Heute ergänzen sich Mutter- und Tochterunternehmen ideal, deshalb werden wir uns zum 01.07.2025 auch umbenennen. Aus der Lufttechnik Gransee GmbH wird die Jacob Gransee GmbH“, sagt Andreas Müller, einer von zwei Betriebsleitern bei der Lufttechnik Gransee. Mit Jacob hat der Mittelständler aus Gransee einen starken Partner im Rücken, der mit zahlreichen Vertretungen und Tochterunternehmen gut global aufgestellt ist. So gibt es außerhalb Deutschlands Unternehmensstandorte in Frankreich, Italien, Großbritannien, in den USA und Tschechien.

Während Jacob in Porta Westfalica auf Serienproduktion fokussiert, hat sich die Lufttechnik Gransee auf individuelle Sonderfertigungen und Kleinstserien spezialisiert. Zum Produktportfolio gehören unter anderem Rohre und Rohrverteilsysteme, Zu- und Ablufthauben, Dachdurchführungen, Schalldämpfer, Verschleißschutz für Rohre und sogenannte Zyklone, mit denen sich Schüttgutpartikel abscheiden lassen. Während die meisten Produkte eher in den Unternehmen der Industrie zu finden sind, könnte man einigen Werkstücken der Oberhaveler auch im Alltag begegnen. So fertigt die Lufttechnik Gransee, im Auftrag eines Künstlers, auch Trinkwasserbrunnen sowie Skulpturen aus Metall, die etwa auf Marktplätzen stehen.


Landrat Alexander Tönnies besucht die Lufttechnik Gransee.

© Landkreis Oberhavel/Tobias Thieme


Heute arbeiten am Standort Gransee 56 Beschäftigte, davon sechs Auszubildende. „Alle unsere Auszubildenden kommen aus der Region“, sagt Andreas Müller. „Besonders stolz sind wir darauf, dass wir auch junge Frauen in der handwerklichen Ausbildung haben. Das ist nach wie vor keine Selbstverständlichkeit.“ Die Identifikation der Beschäftigten mit ihrem Unternehmen ist groß. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind schon seit vielen Jahren dabei, manchmal sogar mehrere Familienmitglieder. Fachkräfte zu finden ist wie in anderen Firmen auch eine der großen Herausforderungen. Die Lufttechnik Gransee versucht dabei, unkonventionelle Wege zu gehen und gibt auch Quereinsteigern eine Chance. Zur Gewinnung von Nachwuchs sagt Personalleiterin Sandra Neßler: „Vielen Bewerbern geht es heute nicht vorrangig ums Geld. Sie wollen eine gute Balance von Arbeit und Freizeit. Außerdem spielen Wertschätzung, Entwicklungsmöglichkeiten und das Betriebsklima eine große Rolle. Damit können wir punkten.“ Wichtiger als Schulnoten seien Spaß und Begeisterung für das Handwerk. Andreas Müller berichtet von einem eher introvertierten Kandidaten, der im Bewerbungsgespräch mit viel Feuer das Werkstück aus einem Praktikum präsentierte. „Diese Begeisterung wollen wir sehen. Das passt zu uns.“ Um auf sich aufmerksam zu machen, nutzen die Metallbauexperten aus Gransee auch die Berufsinformationsmesse youlab, organisiert von der kreiseigenen Wirtschaftsförderungsgesellschaft WInTO, die jüngst in der TURM ErlebnisCity Oranienburg stattfand.

Eine Herausforderung bleibt die Erreichbarkeit des Standortes in Gransee, denn eine direkte Verbindung mit ÖPNV gibt es derzeit nicht. Landrat Alexander Tönnies und WInTO-Chefin Claudia Flick schlugen daher vor, von der Oberhavel Verkehrsgesellschaft (OVG) eine Anbindung an den Ruf-Bus MOHVER prüfen zu lassen. In Sachen Energieversorgung und Digitalisierung macht sich das Unternehmen bereits mit großen Schritten fit für die Zukunft. So gibt es bereits eine Photovoltaikanlage auf einem Hallendach, eine zweite ist geplant. Langfristig soll komplett auf grünen Strom umgestellt werden. Der Fuhrpark besteht bereits vollständig aus E-Autos, es gibt Ladesäulen für Kunden und Mitarbeitende. Auch arbeitet das Unternehmen weitestgehend papierlos.