Kultur, Innovation, Umwelt und Zivilcourage: Oberhavel zeichnet herausragende Menschen und deren Projekte aus
Zur festlichen Verleihung im Bürgerhaus in Löwenberg mit 130 Gästen vergibt der Landkreis gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse auch 17 Ehrenamtspreise
„In Oberhavel passiert auf vielen Gebieten Großartiges. Menschen engagieren sich in Vereinen, Initiativen und Gruppen für unsere Gesellschaft, für den Umweltschutz, für die Kultur und mit Innovationen für die Entwicklung unseres Landkreises. Dieses Engagement wollen wir honorieren und sichtbar zu machen.“ Mit diesen Worten eröffnete Landrat Alexander Tönnies die Festveranstaltung zur Verleihung der Ehrenpreise des Landkreises Oberhavel am Freitag, 11.10.2024, im Bürgergaus in Löwenberg. Gemeinsam mit der Kreistagsvorsitzenden Birgit Tornow-Wendland verlieh er den Ehrenpreis für Toleranz und Zivilcourage, den Kulturpreis des Landkreises Oberhavel, den Alfred-Hundrieser-Umwelt-Förderpreis und den Lothar-Ebner-Innovationspreis, den der Landkreis und der Mittelstandsverband Oberhavel zusammen vergeben. „Lassen Sie uns heute gemeinsam die Menschen in den Vordergrund stellen, die einen großen Anteil an einem lebenswerten und liebenswerten Oberhavel haben“, sagte Birgit Tornow-Wendland zum Auftakt der Preisverleihungen.
Kampf gegen Diskriminierung in den Fokus gerückt
Den Ehrenpreis für Toleranz und Zivilcourage erhielt in diesem Jahr der SV Blau-Weiß Hohen Neuendorf e. V. für die Kampagne „#fanforfemale – Verein(t) gegen Diskriminierung“. Nach einem sexistischen Vorfall am Spielfeldrand hatten die Sportlerinnen und Sportler die Kampagne gegen Diskriminierung und Sexismus im Frauen- und Mädchenfußball gestartet. Der Vereinsvorsitzende Matthias Sucrow nahm die mit 2.000 Euro dotierte Auszeichnung entgegen. Laudatorin Birgit Tornow-Wendland hob hervor, „dass es nicht allein darum geht, Sexismus gegenüber Mädchen und Frauen zu bekämpfen, sondern jede Art von Diskriminierung – sei es aufgrund des Geschlechts, der Herkunft, der Religion oder der sexuellen Orientierung.“
Die Ehrenamtspreisträger
Ihr Engagement gilt Vereinen, Initiativen und Gruppen überall in der Region. Sie investieren viel ihrer Freizeit in die Gemeinschaft und helfen damit anderen: Stellvertretend für viele ehrenamtlich tätige Menschen hat der Landkreis Oberhavel 17 Frauen und Männer mit dem Ehrenamtspreis, der gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse verliehen wird, geehrt. Landrat Alexander Tönnies und Diana Uhlmann, Vorständin bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, dankten den Ausgezeichneten während der festlichen Preisverleihung in Löwenberg für ihre Initiative und überreichten die Ehrenurkunden.
„Ob in der Freiwilligen Feuerwehr, in Vereinen, im Sport, in Kirchengemeinden, in der Kommunalpolitik oder an so vielen anderen Stellen – überall in unseren Städten und Gemeinden in Oberhavel gibt es Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Dafür wollen wir Ihnen, liebe Ehrenamtspreisträgerinnen und -preisträger, herzlich danken!“, sagte Alexander Tönnies am Freitagabend. Die Vorschläge für die Ehrungen reichten wie in jedem Jahr die Bürgermeisterin, die Bürgermeister und der Amtsdirektor der Kommunen Oberhavels ein. Drei Vorschläge oblagen dem Landrat. Die Ehrenamtspreise sind neben einer Urkunde mit einem Scheck in Höhe von je 200 Euro dotiert.
Auf Vorschlag der Kommunen geehrt wurden Axel Krause (Oberkrämer), Hans Ziehe (Hennigsdorf), Gabriele Pielke (Zehdenick), Wolfgang Elbing (Velten), Bernd Wüstenberg (Liebenwalde), Sabine Kramp-Paarmann (Glienicke/Nordbahn), Antje und Jörg Bergmann (Fürstenberg), Iris Strehlow (Leegebruch), Axel Klicks (Löwenberger Land), Michael Pilz (Mühlenbecker Land), Mario Gruschinske (Gransee), Nicklas Augustin (Birkenwerder), Kai Menzel (Hohen Neuendorf), Hellmuth Cavin (Kremmen) und Siegbert Neubauer (Oranienburg). Auf Vorschlag des Landrates wurden Mareike und Dennis Blume (Großwoltersdorf) sowie Katrin Koczessa (Löwenberger Land) mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet.
Junge Naturschützer geehrt
Den mit 2.000 Euro dotierten Alfred-Hundrieser-Umwelt-Förderpreis erhielten Schülerinnen und Schüler der Regenbogenschule Hennigsdorf für ihr Projekt „Aus ALT mach NEU“. Marlen Lewerenz, Victoria Hendrich, Tony Linde und Simon Höft nahmen den Preis gemeinsam mit ihren Lehrern Matthias Kosin und Hans Krampulz entgegen.
Vielseitiger Künstler ausgezeichnet
Mit dem Kulturpreis, der alle zwei Jahre vergeben wird und mit 2.500 Euro dotiert ist, wurde der Glienicker Künstler Uwe Tabatt ausgezeichnet. Er ist für seine Bilder, Skulpturen und Objekte europaweit bekannt. „Uwe Tabatt ist kein gewöhnlicher Künstler, er hat sich seinen eigenen, unverwechselbaren Stil erarbeitet und bewahrt. Seine Bilder erzählen Geschichten. Erst auf den zweiten Blick entdeckt man kleine Details, die der Künstler geschickt einbaut, um die Betrachter zu fesseln und neue Aspekte entdecken zu lassen. Seine Bilder dokumentieren nicht nur Fakten und Ereignisse, sie zeigen Visionen und geben Denkanstöße“, sagte Kreismusikschulleiter Manfred Schmidt in seiner Laudatio.
Vollautomatisiertes Schweißen ausgezeichnet
Jörn Blümel von der Firma DLS engineering GmbH aus Oranienburg erhielt in diesem Jahr den Lothar-Ebner-Innovationspreis. Die Urkunde und einen Scheck in Höhe von 3.000 Euro verlieh ihm der Landkreis Oberhavel für die Neuentwicklung der „Jigless Manufacturing Benefits (JMB) – Welding“-Schweißzelle. „Was zuvor manuell und mit umfangreichen konventionellen Spannvorrichtungen umgesetzt werden musste, wird nun in einem vollautomatisierten, robotergestützten Prozess erledigt“, sagte Laudatorin Claudia Flick, Geschäftsführerin der WInTO GmbH. „Sie haben nicht nur eine Maschine entwickelt, sondern ein System, das es Unternehmen wie Siemens ermöglicht, ihre Produktionsprozesse effizienter, kostengünstiger und flexibler zu gestalten.“
Bundesverdienstorden verliehen
Im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh Landrat Alexander Tönnies am 11.10.2024 in Löwenberg auch einen Bundesverdienstorden der Stufe „Verdienstkreuz Klasse 1“. Prof. Dr. Dietmar Sturzbecher erhielt die Ehrung für seine wissenschaftliche Arbeit unter anderem in der Familien-, Kindheits- und Jugendforschung. Der gebürtige Vehlefanzer ist Mitbegründer des gleichnamigen Instituts an der Universität Potsdam. „Er rückte das Thema Kindeswohl stärker ins öffentliche Licht“, sagte Landrat Tönnies in seiner Laudatio. „Ein Meilenstein seiner wissenschaftlichen Arbeit ist die Zeitreihenstudie. Brandenburg ist dank Prof. Sturzbecher das einzige Bundesland, das zur Lebenssituation junger Menschen über Daten aus 30 Jahren verfügt“, so Tönnies. Auf die Arbeit von Dietmar Sturzbecher geht das Netzwerk für Qualitätsmanagement in der Kindertagesbetreuung, aber auch die Optimierung der theoretischen und praktischen Fahrerlaubnisprüfung sowie die Reform des deutschen Fahrlehrerrechts zurück. Das Bundesverdienstkreuz wurde ihm auf Vorschlag von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke verliehen.
Musikalisch umrahmt wurden die Preisverleihungen vom Cello-Ensemble der Kreismusikschule Oberhavel sowie vom Oranienburger Duo Samira und Hagen.